Sprachbildung im Kindergarten
icon.crdate21.12.2023
Mit dem Würzburger Sprachprogramm
Anfang Dezember besuchte der Diplompsychologe Roland Laier an einem Nachmittag das multiprofessionelle Team des Inselkindergartens zu einer hausinternen AG, um neue Mitarbeiter/innen mit dem sprachwissenschaftlichen Hintergrund des Würzburger Sprachprogramms vertraut zu machen, und bei denen, die es bereits kennen die eine oder andere Frage zu klären.
Herr Laier schult Erzieher/innen und Lehrer/innen im gesamten deutschen Sprachraum zu den Themen „Frühe Sprachbildung und -förderung“ und „Vorbereitung aufs Lesen und Schreiben“. Als Kind hat er selbst den Inselkindergarten besucht.
Ursprung des Würzburger Sprachprogramms zur phonologischen Bewusstheit „Hören, Lauschen, Lernen“, von Petra Küspert und Prof. Wolfgang Schneider waren Untersuchungen zu den Ursachen von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten. Dabei wurde nachgewiesen, dass man mit diesem alle Kinder besser auf das Lesen und Schreiben in der Schule vorbereiten kann. Im Inselkindergarten wird bereits seit vielen Jahren mit den Vorschulkindern ca. 20 Wochen mit den Inhalten des Würzburger Sprachprogramms gearbeitet.
Die dabei unterstützte phonologische Bewusstheit, also die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf die formalen Eigenschaften der gesprochenen Sprache zu lenken (Sätze, Wörter, Silben, Laute) entwickelt sich etwa ab dem 5. Lebensjahr. Deshalb ist das „Würzi“, das die Vorschulkinder kennenlernen, ein spielerischer Umgang mit der Sprache, der ihnen viel Spaß macht.
Die „Bausteine Frühe Sprachförderung“, die Herr Laier ebenfalls kurz vorgestellt hat, sind darauf angelegt, fremdsprachige Kinder an die deutsche Sprache heranzuführen. Auch darin kennt sich Herr Laier bestens aus und konnte uns so manchen guten Tipp für die Umsetzung geben. Fremdsprachige Kinder haben z.B. bereits beim Heraushören von Wörtern in gesprochenen deutschen Sätzen große Schwierigkeiten, weil ihnen der dafür hilfreiche Sprechrhythmus fremd ist. Babys erwerben diesen in der Erstsprache bereits im ersten Lebensjahr, mit Beginn vor der Geburt, und können ihn von Anfang an für den erfolgreichen Spracherwerb nutzen. Mit einfachen Spielen, die den Kindern sehr viel Spaß machen, kann das bei fremdsprachigen Kindern nachgeholt werden. Dies gilt auch für viele andere grundlegende Kompetenzen der Zweitsprache bis hin zur Verwendung des Artikels, einer „harten Nuss“, mit der sie besonders zu kämpfen haben. Dies möchten wir im neuen Jahr mit der Hilfe von Herrn Laier noch vertiefen, der uns diese Unterstützung aus „alter Verbundenheit“ mit unserer Einrichtung auch ohne Honorar angeboten hat.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herr Laier für den informativen Nachmittag.